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Eine Notiz über James DeMeos Saharasia-Theorie (1999) (Teil 2)

28. Juni 2022

Bei der Lektüre von Saharasia flippe ich immer hin und her, man nehme etwa die Makkabäer: der Makkabäer-Aufstand siegte 161 v.Chr. gegen die hellenistische seleukidisch-syrische Herrschaft; er hatte nichts mit irgendwelchen Römern zu tun. Und nun steht in Saharasia auf S. 275 etwas über die „Maccabees rebellion of 167 BCE (sic!) wherein Judea became independent from Rome (sic!)“. Ganz im Gegenteil waren die Juden damals verbündete der Römer gegen die Seleukiden. Das macht DeMeos Anmerkung geradezu komisch. Ein gefundenes Fressen für die Feinde DeMeos. – Übrigens verwundert mich, daß DeMeo praktisch ganz den hellenistischen Einfluß auf den Nahen Osten unterschlägt.

Überhaupt hat DeMeos Lektor, also seine Frau, schlecht gearbeitet.

Hier noch vier Überlegungen zur Saharasia-Theorie:

1. In Ländern wie China und Indien ist Nacktheit und Sexualität in Filmen Tabu, Gewalt jedoch nicht: deshalb kommt Nacktheit und Sexualität nur in Gewaltszenen vor, die die Zensur anstandslos durchgehen läßt. Selbst in Amerika lassen sich „Sex-Szenen“ á la Basic Instinct nur via Gewalt in Filme einbauen, die auch Jugendliche sehen dürfen. Das ist symptomatisch für eine gesellschaftliche Vergewaltigungsmentalität: Angst der Männer vor der autonomen Sexualität der Frauen und Angst der Frauen vor der Autonomie („Ich bin ja nicht verantwortlich!“).

2. Interessant wäre auch eine geographische Aufschlüsselung des Kindesmißbrauchs. Ich glaube, man wird feststellen, daß die Päderastie genau dort häufig sein wird, wo auch die Homosexualität groß ist: in Saharasia. Interessanterweise waren im Sprachgebrauch des 19. Jahrhunderts „Päderastie“ und „Homosexualität“ vollkommen synonyme Begriffe. Was ziemlich interessant hinsichtlich der jetzigen Diskussion über sexuellen Kindesmißbrauch ist. Wer behauptet, daß Homosexualität keine Krankheit ist, muß folgerichtig auch die Päderastie akzeptieren – und vernünftigerweise seinen eigenen Sohn zur Verfügung stellen! Sicherlich wird mir die Psychiatrie nicht zustimmen, aber ich bin trotzdem davon überzeugt, daß ausnahmslos jeder Homosexuelle ein Päderast ist. Wenn nicht im Leben, dann doch in der Phantasie. Historisch war das jedenfalls stets so, etwa bei den Griechen: ein älterer Mann und ein Jüngling bzw. Knabe.

Übrigens kann man so Liberale fertigmachen: wenn sie A (Homosexuelle) sagen, sollen sie gefälligst auch B (Kinderficker) sagen! Das haben Konservative auf der einen Seite und Kommunisten (etwa Lenin) auf der anderen Seite an den Liberalen immer so verachtet: das sie eine Sache nie zuende denken, nie die Konsequenzen ziehen.

Aber zurück zu Saharasia: nicht ohne Grund hat Nietzsche in Italien gelebt, denn da gab es wie selbstverständlich die kleinen Jungs – wie im übrigen Mittelmeerraum. Heute ist Marokko der Geheimtip. Dort wird nur die genitale heterosexuelle Sexualität der Jugendlichen erbarmungslos verfolgt.

3. Was meine Sache mit den Linksalternativen und Saharasia betrifft: mir wurde von einem Uni-Seminar berichtet, wo der Dozent ganz Herbert Marcuseisch für Cannabis & Co. warb und als glühendes Beispiel die saharasiatischen Länder ausmalte, wo die Menschen dank dieser Drogen friedlich und entspannt seien und nicht so alkoholisch-aggressiv wie im nördlichen Europa. DeMeo hat Haschisch eindeutig mit den patristischen Mörder-Nomaden Zentralasiens in Zusammenhang gebracht (z.B. S. 252).

4. Eine Soziologie-Professorin aus Münster argumentiert vollkommen sexualökonomisch: „Laut neueren ethnologischen und historischen Untersuchungen setzt das Patriarchat mit der männlichen Kontrolle über die Gebärfähigkeit und Sexualität der Frauen ein. Abwertung der weiblichen Sexualität, Aneignung der Kinder durch die Väter und Vergewaltigungen erscheinen als Symptome bei der Diagnose von Männerherrschaft“ (Ilse Lenz/Ute Luig (Hg.): Frauenmacht ohne Herrschaft. Geschlechtsverhältnisse in nichtpatriarchalischen Gesellschaften, Berlin: Orlanda Frauenverlag, 1990, S. 66).

Uns wurden etwa die Buschmänner der Kalahari stets als eher patriarchalisch vorgestellt, was auch mich hinsichtlich der Saharasia-Theorie etwas durcheinandergebracht hat. Aber eine genauere ethnologische Analyse zeigt das Gegenteil oder allein schon, wenn man die obigen Kriterien von Ilse Lenz heranzieht.

Die Saharasia-Theorie ist durch und durch stimmig – und gerade die neueren und neusten Forschungsergebnisse unterstützen dies immer mehr. Man vergleiche etwa, den Stand der Forschung zu Freuds und selbst noch zu Reichs Zeiten mit der heutigen Lehrmeinung.

Was mir beim Studium ethnologischer Literatur, etwa Malinowskis immer wieder aufgefallen ist, ist, wie modern und westlich und vollständig anti-Erich-Fromm-isch doch die Lebenseinstellung der matriarchalen Völker ist, etwa bei den Büschmännern: „Dem aktiven, erfolgreichen und fürsorglichen Jäger entspricht die begehrenswerte und selbstbewußte Frau“ (Lenz/Luig: S. 101).

Es stimmt auch nicht, daß diese Völker keinen „Stirnerschen“ Individualismus kennen. Etwa die Hadza, ein kleines Jägervolk im nördlichen Tansania, sind extreme Individualisten, bei denen es kaum einen Gruppendruck gibt. „Die Hadza haben viele Ähnlichkeiten mit den San [den Buschmännern], obwohl bei ihnen eine stärkere Tendenz zur Anarchie besteht. Ihr schon fast extremer Individualismus basiert auf einer territorialen und sozialen Organisation, die durch größtmögliche Offenheit und Freizügigkeit gekennzeichnet ist“ (Lenz/Luig: S. 112).

Überhaupt sind diese Völker erstaunlich „westlich“: „Wegen [der] Freiheit von ökonomischen Zwängen haben die Hadza-Ehen durchaus Gemeinsamkeiten mit der bürgerlichen Vorstellung einer Liebesheirat. Diese Unabhängigkeit von materiellen Bindungen ist jedoch auch ein Grund für die Instabilität dieser Ehen, deren Scheidungsrate noch höher als bei den San zu sein scheint“ (Lenz/Luig: S. 118).

Übrigens kennen die Buschmänner auch die Orgonenergie. Sie nennen sie „Num“, das dem polynesischen Mana entspricht.

DeMeo behauptet wenn nicht explizit, so doch ganz eindeutig implizit, daß das ACO mit seiner Unterstützung der konservativen Weltanschauung in jeder Hinsicht rückschrittlich wäre und hinter Reich zurückfalle. DeMeo selbst aber vertritt abgestandene Uralt-Theorien. Als man Reich einmal über den Anarchisten Kropotkin ausfragte, der doch ganz „arbeitsdemokratische“ Lehren vertreten hätte, antwortete Reich: „Sie vergessen, daß die Zeiten sich ändern und daß die Wahrheit von gestern, die Lüge von heute ist“ (Ollendorff: Reich, S. 104). Reich hat sich weiterentwickelt, das ACO (dessen erste Generation sich fast durchweg aus ehemaligen Linken und gar Trotzkisten, etwa Prof. Bell, zusammensetzte) hat sich weiterentwickelt – nur DeMeo hängt nachwievor uralten linken Gedanken an. Zum Beispiel finde ich es schier unerträglich, wie von DeMeo hinsichtlich einer selbstregulatorischen Erziehung noch immer so argumentiert wird, wie Reich es in den 40er Jahren tat. Nicht, daß daran prinzipiell irgendetwas falsch wäre, aber die Verhältnisse haben sich wahrhaftig geändert und damit das, was wirklich wichtig ist. Heute ist weniger nackte Autorität das Problem, sondern Permissivität, emotionale Erpressung und ideologische („emanzipatorische“) Indoktrination von Kindern, die leer, zerrissen, desorganisiert sind und sich verzweifelt nach Autorität sehnen. Deshalb rebellieren sie, was mit noch mehr „emanzipatorischer“ Permissivität beantwortet wird, was die Kinder noch wütender macht, etc. Das wäre heute wichtig, aktuell, und würde den Lesern wehtun, sie treffen. Aber nein, DeMeo präsentiert die uralten Theorien, als hätte sich die Orgonomie in den letzten 40 Jahren nicht weiterentwickelt oder als würde er zu den konservativen Bewohnern eines anatolischen Bergdorfes reden.

Zum Beispiel klagt er an, daß die Orgonomen Anfang der 70er Jahre nicht Nixon, sondern „die Linken“ bekämpft hätten. Liest man die zeitgenössischen Berichte z.B. von Patricia Green über ihre praktischen Erfahrungen als Schulleiterin oder Koopmans Erfahrungen in der praktischen psychiatrischen Sozialarbeit sieht man, daß diese hochpolitische Nixon-Affäre in ihrer funktionellen Bedeutung zu nichts gerinnt angesichts einer Gesellschaft, die in einen „linken“ zerstörerischen Taumel geraten ist. DeMeo zeigt stets nur die eine Hälfte des Bildes – das in seiner Gesamtheit DeMeo widerlegen würde. Diese „verschleierte und verschleiernde“ Argumentationsweise ist typisch für DeMeo. Es kennzeichnet praktisch alles, was er von sich gibt. Zum Beispiel behauptet er auf S. 52 von Nach Reich Reich habe „sein Interesse an den Problemen der breiten Öffentlichkeit nie aufgegeben“ und rechtfertigt damit seine Argumentation, daß Reich bis zum Schluß imgrunde ein marxistischer Sozialist war. Gut, die eine Seite des Bildes stimmt, Reich war bis zum Schluß ein soziales Tier: aber praktisch alles (außer Jugendsexualität, Umweltschutz und Religion), wofür bzw. wogegen Reich am Ende kämpfte, entsprach einem strammen amerikanischen „Republikanismus“.

S. 42: Imgrunde behauptet DeMeo, die Orgonomen hätten Reichs gesellschaftspolitische Ideen verraten, indem sie z.B. sozialistische Ideen schlechtweg als „krank“ abqualifizierten. Man lese dazu jedoch Reichs Briefe an Neill oder nehme etwa folgende Erinnerung von Charles Kelley: „I met Reich in 1950. (…) I told Reich I was a socialist, and Reich looked at me with a kind of pity. He shook his head and said: ‚You don’t know how sick it is. You’ll find out“.

Wirklich lachen mußte ich aber, als DeMeo darauf hinwies, daß für die soziopolitische Haltung der Orgonomen keine „systematischen und wissenschaftlichen Grundlagen“ vorhanden sind. Offenbar haben grundsätzlich nur liberale und sozialistische Ideen eine „systematische und wissenschaftliche Grundlage“. Das haben ja auch immer die „Dialektischen Materialisten“ behauptet.

Übrigens kann man diese spezifische Charakterdeformation entgegen DeMeos arroganter Behauptung im Kulturvergleich durchaus „systematisch und wissenschaftlich“ feststellen (z.B. haben dies Humanethologen wie Hans Hass und Eibl-Eibesfeld getan), aber dies ist wegen der Natur der Sache nicht so einfach zu bewerkstelligen, wie die Saharasia-Untersuchung. Ich habe Hass‘ entsprechende Untersuchung kurz referiert. (Übrigens erwähne mal die Humanethologie und insbesondere Eibl-Eibesfeld in der Gruppe, die für Nach Reich verantwortlich ist. Ich garantiere, daß sie sofort abblocken, daß das alles Stockkonservative, wenn nicht sogar Nazis seien, etc.)

Orgonomie und Metaphysik (Teil 37)

24. Februar 2022

Beim Töten von Versuchsmäusen mittels Äther hat Reich ein quasi „orgastisches“ Geschehen beobachtet:

Zuerst versucht sich der Organismus gegen das Gift durch erhöhte motorische Tätigkeit zu wehren. Die Maus sinkt rasch atmend um. Die Atmung wird unregelmäßig und setzt schließlich aus. Doch der Tod ist noch nicht eingetreten. Es treten bei Nichtatmung Zuckungen des Gesamtkörpers auf. Es sind Entladungen der elektrischen Energie des Körpers. Eine neuerliche Aufladung bleibt aus, da die Atmung oder auch die Verbrennung nicht mehr funktionieren. Die Zuckungen verebben, und manchmal schlägt das Herz noch eine Weile weiter. So erlischt eine Funktion nach der anderen. (Die Bionexperimente, Zweitausendundeins 1995, S. 115)

Das Sterben des Organismus selbst ist von einer scharfen Muskelkontraktur (…) begleitet (…). (Der Krebs, Fischer TB, S. 258)

Axel Petermann, dienstältester Profiler Deutschlands, beschreibt den Erstickungstod, etwa mit einem Kissen, das auf das Gesicht des Opfers gedrückt wird:

Auch wenn das Opfer weiblich, klein und zierlich sei, der Täter hingegen männlich, groß und stark, entwickle das Opfer im Angesicht des Todes übermenschliche Kräfte. „Irgendwann wird das Opfer zwar bewußtlos, aber der Kampf des Körpers gegen den Tod geht weiter. Mit Eintritt der Bewußtlosigkeit beginnen automatisch die konvulsivischen Spasmen, die den ganzen Körper zucken und verkrampfen lassen, wieder abebben, nach 30 Sekunden erneut einsetzen und wieder nachlassen. Acht bis zehnmal geschieht dies periodisch, bis der Mensch tot ist. Hört der Täter vorzeitig auf, erwacht das Opfer aus der Bewußtlosigkeit.“ (General-Anzeiger, 22. Mai 2012)

Todesangst und sexuelle Lust schließen sich nicht unbedingt aus. Die anfänglichen Gefühle im Solar Plexus sind identisch. 1927 schrieb Reich z.B.: „Auch beim Schaukeln, im rasch abwärts fahrenden Lift, im talwärts rasenden Auto, bei steiler Schußfahrt auf Skiern verspürt man am Herzen und am Genitale Empfindungen, die angst- und lustbetont zugleich sind“ (Die Funktion des Orgasmus, Fischer TB, S. 48). Man vergleiche dies auch mit Reichs späteren Erläuterungen in Der Krebs über die „Fallangst“ bei einem Kind, mit dem das doch eher lustbetonte freudige Hochheben und Fallenlassen gespielt wurde.

Nicht nur Achterbahnen, sondern auch Scheußlichkeiten aller Art, z.B. Hinrichtungen, waren stets ein Publikumsmagnet. Hierher gehört die Lust an Horrorfilmen, der lustvoll erlebte Nervenkitzel des Grauens – der in Filmen wie Basic Instinct offen mit Sex verknüpft wird. Ein anderes Beispiel sind jene Frauen, die Mörder und Sexualstraftäter heiraten. Für sie macht grade die Mordtat diese Männer so unglaublich sexy: „der Tod wird zum Orgasmus, zum Höhepunkt, zum Kick“ („Frauen die Mörder lieben“, Spiegel 36/1991, S. 284).

Ich schreibe dies im IC. Vor mir im Großraumwagen sitzen drei jungen Frauen, die mit offensichtlicher „Spannung“ und Erregung Kriminalromane lesen, in denen es fast immer um „Lustmorde“ an Frauen geht.

Der Umschlagstext eines beliebigen „Psychothrillers“, den ich zufällig gerade in der Hand halte:

Etwas Dünnes, Kaltes strich über ihr Schulterblatt. Langsam von links nach rechts und wieder zurück. Sie hielt die Luft an, wurde beherrscht vom dröhnenden Schlag ihres Herzens. Dann explodierte der Schmerz.

Warum Frauen und Männer solche Psychothriller über perverse Serienkiller lesen, sollte selbstevident sein. Nur gepanzerte, sexuell empfindungslose Menschen (Menschen, die keine orgonotischen Strömungen erleben!) können Freude daran haben, wenn sie lesen, wie Mädchen und junge Frauen gequält und verstümmelt werden. Wie beim Sadomaso empfinden sie die Bewegung der biologischen Energie nur bei extremen Reizen, die die Strafe für das Lustempfinden bereits beinhalten und somit „schuldfreie“ Lust ermöglichen. Reich hat das bereits 1925 in seinem Buch Der triebhafte Charakter analysiert.

Was „Tod und Orgasmus“ anbelangt, ist Reichs Erforschung der Epilepsie besonders interessant. Für Reich ist der epileptische Krampfanfall eine „echte extragenitale orgastische Konvulsion“ (Christusmord, Walter 1978, S. 223). Er verweist dabei auf die subjektive Beschreibung dieses extragenitalen Orgasmus durch den Epileptiker Dostojewskij, der den Anfall als die „höchste Synthese des Lebens“ beschreibt; „für diesen Moment kann man sein ganzes Leben hingeben“ (Der Idiot, Deutscher Taschenbuch Verlag 1979, S. 297f). Die Anfälle sind manchmal mit intensiven Deja-Vu-Erlebnissen verbunden, was für uns interessant ist, weil Nietzsche mit seiner extremen Migräne unter ähnlichen Anfällen zu leiden schien. Vielleicht war ja dieses Empfinden, etwas schon mal gesehen zu haben, der Ursprung seiner Vorstellung der „ewigen Wiederkehr des Gleichen“. Dies legt jedenfalls die Lektüre seiner Einführung des Gedankens der Ewigen Wiederkehr in Also sprach Zarathustra („Vom Gesicht und Rätsel“) unmittelbar nahe.

Reich selbst hat die „letzte und auf ewig unbeantwortbare Frage“ über das „Leben nach dem Tode“ wie folgt beantwortet:

Der sterbende Organismus verliert seine biologische Energie; zuerst schrumpft das Orgonenergiefeld um den Organismus herum ein, dann folgt der Orgonverlust in den Geweben. Wir müssen daher die Volksmeinung ernst nehmen, die sich durch den Satz ausdrückt, daß man im Sterben seine „Seele aufgebe“. Die „Seele“ wird nicht, wie der Mystizismus glaubt, nun geformt zusammengehalten, um als „Geist“ im Raum zu schweben und Körper neu zu beleben; aber es ist richtig, daß die Orgonladung des Organismus die Lebensempfindungen begründet und daß mit Abnahme der Orgonladung die Lebensempfindungen schwächer werden. (Der Krebs, Fischer TB, S. 258)

Und an anderer Stelle:

Es ist das Strahlen der Lebenskraft, das auch nach dem Tode des Körpers weiterbesteht. Es ist das Strahlen der Seele, das nach dem Tode jedoch nicht als klare Gestalt weiterbesteht, sondern sich im endlosen kosmischen Ozean, dem „Reich Gottes“, aus dem es einst kam, auflöst. (Christusmord, S. 268)

Es kann keinen Fall ins Nichts geben, da es in den orgonometrischen Kalkulationen keine Null gibt („Orgonometric Equations: 1. General Form”, Orgone Energy Bulletin 2(4):161-183, 1950). Eine komplementäre Perspektive wäre die Sicht von den Bionen her, die als kleinste Einheiten des Lebens schlechtweg unzerstörbar sind: weil sie ja durch Zerstörung, etwa das Kochen von organischem Gewebe, entstehen. Das Leben ist unzerstörbar und ewig wie Gott. Erst recht ist die in den Bionen pulsierende kosmische Orgonenergie unsterblich, in der letztendlich unser Bewußtsein gründet.

Reichs orgonomische Analyse des Orgonenergie-Feldes des Schizophrenen verweist auf eine fast spiritistische Betrachtung des Todes. Das organismische Energiefeld ist eng mit Gehirn und Bewußtsein verknüpft (wie z.B. die „Energiearbeit“ mit Imagination im chinesischen Qigong zeigt), darüber hinaus ist die orgonotische Wahrnehmungsfunktion auch außerhalb des Körpers tätig („Sechster Sinn“) und sein Orgonenergie-Feld tritt dem Schizophrenen sogar als „Doppel“ entgegen (vgl. Charakteranalyse, KiWi, S. 611-614). Entsprechend können Magnetiseure durch Mesmerische „Strichbehandlung“ die Aura aus dem Körper lösen, die dann im blaubeleuchteten Dunkelraum als sichtbares „Fluidal“ oder „Doppel“ neben das Medium tritt. Dies gelingt aber nur unter „orgonomischen“ Voraussetzungen: „kein feuchtes Wetter, kein zu hoher Luftdruck, keine Gewitternähe“ (Jörgenson: Ein Überblick über die Grauzone in der Wissenschaft, Berlin: WDB-Verlag, 1990, S. 240). Es kommt dabei zu subjektiven Empfindungen, wie sie auch Sterbende berichten.

So gesehen widerspricht die Vorstellung eines „energetischen Überlebens“ des körperlichen Todes durchaus nicht der Wissenschaft Orgonomie. Warum sollte das Orgonenergie-Feld nach dem Tode nicht als einigermaßen festumrissene Gestalt weiterbestehen? Theoretisch paßt wohl die Vorstellung einer „unsterblichen Seele“ nicht in eine Welt, die vom ständigen Energiemetabolismus geprägt ist, aber warum sollte besagte „Gestalt“ nicht bald nach dem körperlichen Tod ebenfalls „sterben“? Auf jeden Fall ist nach Reich jede Vorstellung einer Autonomie des Seelischen Mystizismus (Äther, Gott und Teufel, S. 95f).

Folgende Forschungsergebnisse von Zalika Klemenc-Ketis (Universität Maribor, Slowenien) et al. sind erhellend: Bei der Untersuchung von Nahtoderfahrungen von unterschiedlichsten Patienten schälte sich als einziger Faktor, der Patienten mit Nahtoderfahrungen von solchen ohne Nahtoderfahrungen unterschied, heraus, daß erstere eine signifikant höhere CO2-Konzentration im arteriellen Blut aufwiesen als letztere. Außerdem war die Konzentration des Elements Kalium im venösen Blut erhöht. Die Intensität der Nahtoderfahrung stieg proportional zur Konzentration der beiden Stoffe im Blut.

Bislang sei dies die erste Studie, die eine Verbindung zwischen Nahtoderfahrungen und einer hohen CO2-Konzentration im Blut nachweise, berichten die Wissenschaftler. Schon länger bekannt ist hingegen, daß eine hohe Kohlendioxid-Konzentration das Säuren-Basen-Gleichgewicht im Gehirn ändern und so ungewöhnliche Eindrücke hervorrufen kann, etwa Lichtblitze, Visionen oder eine scheinbare Trennung vom Körper. Nichtsdestotrotz könnten die Erfahrungen an der Schwelle zum Tod aber bis jetzt nicht rein physiologisch erklärt werden, betonen die Forscher: Tatsächliche Nahtoderfahrungen zeichneten sich nämlich durch ihre große Klarheit und die genauen Beschreibungen der Betroffenen aus. Das unterscheide sie von künstlich ausgelösten Nahtoderfahrungen, die sich beispielsweise durch das Einatmen von reinem Kohlendioxid herbeiführen ließen.

Nahtoderfahrungen sind nichts anderes als „extragenitale Orgasmen“, wie sie auch in der Epilepsie auftreten. Es ist bezeichnend, wie schwärmerisch und mit leicht verschleiertem Blick Leute von ihren Nahtoderlebnissen berichten; wie alles viel glücklicher, befreiter, erlöster, unbeschränkt war; unbeschreibliches Glück, Zerfließen, Hinübergleiten; und wie schlimm es war, in den Körper zurückkehren zu müssen. Entsprechend hat sich in der Nahtoderlebnis-Szene ein regelrechter nekrophiler Kult ausgebildet. Eine richtiggehende Todesgeilheit, mit der Betonung auf Geilheit. „Thanatos“ tritt buchstäblich an die Stelle von „Eros“! Wenn man die Medien in den letzten Jahren verfolgt hat, ist es wirklich auffallend, daß zwei Themen im Vordergrund stehen: die Grenzerfahrungen, die Bizarr-Sex (insbesondere „Würgespiele“!) schenken, auf der einen und Esoterik auf der anderen Seite. Man denke nur an die zahlreichen „tödlich verlaufenden Masturbationsunfälle“ von Prominenten in den letzten Jahren.

Wenn der Epileptiker mit den Augen nach oben Richtung Augenbrauen guckt, bekommt er einen Anfall, der Schizophrene psychotische Zustände und der Mystiker „jenseitige Erfahrungen“. Auch in der Hypnose wird diese Technik benutzt, insbesondere aber bei Massenveranstaltungen, wo die Menschen nach oben zum Führer gucken müssen und in mystische Ekstase geraten. Wenn ein Kind autoritär belehrt wird, muß es, da es dem Kopf schuldbewußt nicht zu heben wagt, schräg nach oben gucken. Dies wirkt wie eine Hypnose, ist traumatisierend, beeinflußt unmittelbar das Augensegment und erzeugt so direkt den Charakterpanzer.

Der tantrisch Meditierende verdreht seine Augen nach oben zur Provokation eines „echten extragenitalen Orgasmus im Gehirn“, dabei kommt es zu einer „spirituellen Entladung“, bei der das gesamte organismische Orgonenergie-Feld erstrahlt. Die Yoga-Verrenkungen dienen dazu, sozusagen eine „Ejaculatio praecox“ zu verhindern, so daß es nicht, wie beim Epileptiker, zu einer Entladung in die Muskulatur kommt. Diese spirituellen Onanisten erkennt man dann buchstäblich an ihrem Heiligenschein. Es entspricht dem „weißen Licht“ der Nahtoderfahrung und der „Aura“ des Epileptikers vor seiner „muskulären Entladung“ (Strömungsempfindungen, visuelle und akustische Halluzinationen, etc.).

Es ist faszinierend, daß Allah und seine Paradiesgärten nichts weiter sind als Produkte der „satanisch“-orgastischen Visionen des Epileptikers Mohammed.

Bei den Nahtoderfahrungen von denen Reanimierte berichten, führt Sauerstoffmangel knapp unter dem Niveau einer dauerhaften Hirnschädigung zur Überstimulation des rechten Schläfenlappens (verantwortlich für „Austritt aus dem Körper“ und „Lebensrückblick“) und zur Ausschüttung von Endorphinen mit ozeanischer Selbstentgrenzung und Visionen, wie man sie auch bei Benutzern bewußtseinserweiternder Drogen findet (LSD, Meskalin, Peyote-Kakteen, Fliegenpilze, etc.) oder in der „Aura“ von Epileptikern. Ähnliche Erfahrungen kann man durch Meditation, Hypnose, Schlafentzug, Reizüberflutung oder sensorische Deprivation machen.

Im Nahtoderlebnis und seinen Entsprechungen erfährt man Freiheit von Schmerz, Angst und Körperlichkeit. Daß es daneben zu etwa 30% auch Höllentrips gibt, bei denen der Mensch von Gnomen gepiesackt wird, läßt sich orgonomisch ebensogut erklären (Orgasmusangst und „Mittlere Schicht“), wie die nicht minder irritierende Tatsache, daß es die an der Schwelle des Todes stehenden als Leid empfinden, in den erkrankten Körper zurückzumüssen. Danach treten Schwierigkeiten bei der Neuangleichung von Körper und „Geist“ auf und eine allgemeine Spiritualisierung des Lebens ist die Folge. Eine Problematik, wie Reich sie auch bei Schizophrenen beschrieb, die Schwierigkeiten bei der Integration von Erregung auf der einen und der Wahrnehmung dieser Erregung auf der anderen Seite haben.

Hollywood kackt in unsere Seelen

28. September 2016

Es gibt drei Bereiche, in denen wir uns, Freud und Reich zufolge, ganz entfalten, ganz wir selbst sind, d.h. in denen wir ganz vom vegetativen Nervensystem beherrscht werden: in der Sexualität, beim Geburtsvorgang und im Schlaf. In allen drei Bereichen entladen wir Energie: beim Orgasmus, die ungepanzerte Frau bei der natürlichen Geburt und wir alle im Traum. Es ist kein Zufall, daß Hollywood, das zu einem Gutteil von pseudo-liberalen Kommunisten beherrscht wird, gerade diese drei Bereiche mit ikonischen Bildern angreift, die sich tief in unsere Seelen gefressen, Teil unseres kollektiven Bewußtseins geworden sind:

Da wäre zunächst Basic Instinct, wo die genitale Umarmung auf ikonische Weise mit denkbar grausigem Abschlachten verknüpft wird:

Als nächstes hätten wir die denkbar widerlichste Parodie des Geburtsvorgangs in Alien:

Und schließlich Freddy Krueger in A Nightmare on Elm Street, der Teenager abschlachtet, sobald sie sich in den Schlaf fallenlassen und anfangen zu Träumen. Erst neulich habe ich dazu dieses Video gepostet:

Die weitaus meisten Filme sind nichts anderes als humanistische, d.h. kommunistische Propaganda. Das bedeutet, daß letztendlich der sich selbst erschaffende Mensch propagiert wird, d.h. ein Mensch, der sich ganz von der Natur („Gott“) löst. Worauf das ganze hinausläuft, wird sehr schön an folgender Aussage von Sara Maitland deutlich, die mit Stanley Kubrick zusammen an dessen Filmprojekt A.I. Artificial Intelligence arbeitete:

Er war von der Künstlichen Intelligenz fasziniert. Er wollte einen kulturellen Wandel bewirken. Wenn Roboter von uns gemacht werden und handeln wie wir, warum sind sie nicht unsere Kinder? Er beklagte sich über Blade Runner, daß, wenn es so schwierig sei, zu bestimmen, wer ein Replikant ist – warum spielt es dann eine Rolle? Warum müssen sie gejagt werden? Er glaubte, daß Computer wirklich intelligent werden, inklusive emotional und möglicherweise eine anpassungsfähigere Form des Menschen darstellen: sie sind unsere Zukunft. Der Film sollte uns dazu bringen sie zu lieben.

Worum es bei den massenpsychologischen Projekten der „Unterhaltungsindustrie“ wirklich geht, ist die Vernichtung der menschlichen Seele.